jeudi, octobre 26, 2006

Théories Sociologiques

Wenn wieder kleckerweise Studenten schlaftrunken ins Amphi C schwanken, dann ist die Mitte der Woche angebrochen und eine neue Doppelstunde Soziologischer Theorien nimmt ihren Lauf. Dieser Kurs wird von zwei – sehr unterschiedlichen – Dozenten gestaltet, die ich Euch hier nun einmal präsentieren möchte. Zum einen haben wir da M. Déchaux, einen waschechten Franzosen, Mitte Dreißig, kurzes schwarzes Haar mit prächtigen Geheimratsecken, immer akkurat gekleidet. Sobald M. Déchaux den Raum betritt, vollzieht sich Woche für Woche das gleiche (in diesem Fall dürfte es auch das selbe genannt werden) Schauspiel. Er bewegt sich direkt auf sein Ziel zu: Den Lehrertisch. Dort platziert er seinen Rucksack, von meinem Platz aus betrachtet vorne links, zieht seine Jacke aus, die zusammengefaltet und über die Stuhllehne des nebenstehenden Stuhls gelegt wird. Anschließend entnimmt er dem Rucksack seine Mappe mit den Aufzeichnungen für die Stunde, die fein säuberlich in die Mitte des Tisches gelegt wird. Der Rucksack wandert daraufhin auf den nebenstehenden Stuhl, der bis dahin nur der Jacke behilflich war. M. Déchaux setzt sich dann an seinen Tisch, pustet ins Mikrophon und bemerkt spätestens dann, dass er seine 0,5l Wasserflasche noch nicht aus dem Rucksack genommen hat. Diese wird dann auf dem Tisch vorne links (wo zuvor noch sein Rucksack stand) abgestellt. Der Kurs beginnt mit einem kurzen Rückblick des vergangenen und einem kleinen Überblick des folgenden Stundenprogramms. M. Déchaux wählt seine Worte sehr bedacht und hat ein angenehmes Sprechtempo, bei dem sogar ich halbwegs mühelos mitschreiben kann. Sobald er ein neues Thema oder Unterthema beginnt steht er auf, um eine neue Überschrift an die Tafel zu bringen. Dazu schiebt er seinen Stuhl jedes Mal aufs Neue an den Tisch zurück. Er kann scheinbar einfach nicht anders, als nach dem Aufstehen erst etwas an die Tafel zu schreiben, wenn er seinen Stuhl, auf dem er gerade noch saß und gleich wieder sitzen wird, an den Tisch zurückgeschoben hat. Seine Bewegungen sind insgesamt alle sehr exakt. Er hat eine sehr penible und akkurate bis überakkurate Ausstrahlung auf mich, was sich auch in seinem Tafelbild widerspiegelt.
Ganz das Gegenteil wird uns dann im zweiten Teil dieses Kurses präsentiert: M. Hoss, ein ausgewanderter Deutscher, Mitte Fünfzig, immer gut angezogen. Er wandert ständig um den Lehrertisch herum, hält stundenlange Monologe und schreibt hier und da mal, ziemlich wahllos, ein paar Wörter an die Tafel. Seine Aussprache ist sehr langsam und mit dem deutschesten Akzent, den man sich vorstellen kann, behaftet. Eine Struktur scheint es bei ihm nicht zu geben, weshalb ich mich jedes Mal aufs Neue frage, wovon er denn nun schon wieder spricht?! Im Gegensatz zu M. Déchaux weiß ich bei M. Hoss nie was ich aufschreiben soll, es scheint alles nicht oder gerade doch wichtig zu sein, doch die Fähigkeit diese Unterscheidung zu treffen bleibt mir vorenthalten. Also halte ich es bei ihm so, dass ich zumindest sein unübersichtliches Tafelbild abschreibe…

lundi, octobre 23, 2006

Schlaraffenland auf Erden

Wer von Euch glaubte, den besten Bäcker der Welt bereits zu kennen, den muss ich leider enttäuschen - denn soeben habe ich ein neues Reich des Geschmacks betreten und bin noch ganz verzückt von dieser Entdeckung. Diese muss ich Euch natürlich sofort mitteilen, denn hier in Lyon, nur eine Métrostation von mir entfernt, da hat er, der Patissier und Chocolatier Eric Fixier, seine kleinen blauen Ladentüren geöffnet. Sobald man dieses Himmelreich auf Erden betritt, fühlt man sich wie in die schönsten Schlaraffenlandträume versetzt. Kleine Törtchen mit den atemberaubendsten Verzierungen soweit das Auge reicht... Dem Betrachter fällt bei diesem Anblick von Köstlichkeiten die Auswahl wahrlich nicht leicht, wobei das Wasser im Mund zu einer schnellen Entscheidung drängt. So unscheinbar dieses Lädchen von außen auch wirken mag, wenn man erst einmal darin gewesen ist und die Geschmacksknospen eins dieser Törtchen erforschen durften, ist man von dieser Sünde gefesselt und wird der Versuchung, den Weg nicht noch einmal auf sich zu nehmen, ganz sicher nicht widerstehen können!

dimanche, octobre 22, 2006

Probenwochenende im Chateau du Breuil in der Bourgogne


An diesem nun fast vergangenen Wochenende hat es mich in die Pampa Frankreichs verschlagen - nämlich nach Le Breuil, wo das Chateau du Breuil seit einigen Jahrhunderten (?) steht. Dies ist ein großes Haus mit vielen Zimmern, in denen - ähnlich wie in einer Jugendherberge - viele Doppelstockbetten stehen und jungen und anderen Menschen einen Platz zum Schlafen bieten.
Ja, und genau da habe ich dieses Wochenende verbracht.
Zuvor musste ich mich am Samstagmorgen um sechs Uhr aus dem Bett quälen - wie immer nach einer viel zu kurzen Nacht! Denn um Acht trafen sich alle Orchestermitglieder beim Probenraum, verteilten sich auf verschiedene Autos und dann ging die gut zwei Stunden dauernde Fahrt in den Norden Frankreichs - gen Bourgogne - los.
Nachdem wir dort angekommen waren verschafften wir uns einen ersten Überblick über unser Domizil - ein weitläufiges Grundstück auf dem das Schloß zentral gelegen ist und so den Blickfang der Ankommenden für sich beansprucht. Nebenan lag der Essenraum mit einer Küche und ausreichend Sitzgelegenheiten - und einem Kamin, der die gesamte Zeit mit seinem romantischen Feuerschein und seiner Wärme alle Frostbeulen um sich scharen sollte, mich natürlich eingeschlossen. Kaum angekommen begann auch schon bald die Probe... Diese fand in einem kleinen Raum auf dem Grundstück statt, der kalt wie ein Kühlschrank war. Es waren vielleicht 15 Grad in diesem Raum während es draußen herrlich warm schien, da die Oktobersonne eine wahre Wärmewonne für uns darstellte. Nach drei Stunden Probe völlig unterkühlt, bekochten wir uns anschließend selbst mit einem drei Gänge Menü... Es gab Spaghetti, Baguette mit Käse und Obst... Richtig lecker! Abends wurde dann, nachdem der gesamte Nachmittag verprobt wurde, wieder warm gegessen - diesmal ein Kartoffelgratin, Käse und selbstgemachter Schokokuchen. Im Anschluß ans Essen wurde dann ordentlich gefeiert, gespielt und gequasselt. Getanzt wurde zu "guter" alter 90er Jahre Technomugge. Ich hielt mich da lieber an die angebotenen Spiele und übte mich zuvor in der französischen Konversation mit einigen Orchestermitgliedern... Nett war das, da ich endlich einmal ausgelassen mein Französisch anwenden konnte und auch verbessert wurde und Fragen stellen konnte zur Grammatik und vielen Vokabeln, die ich sonst immer nur meinem "PONDS" oder dem "Le Robert", meinen ständigen Begleitern hier!, stelle.
Am Sonntagmorgen ging es dann, nach einem typisch französischen Frühstück mit Baguette und Café in einer Glasschale, gut gestärkt und frisch und munter wieder ans Probenwerk im Kühlschrank. Nachmittags, gegen 17 Uhr, beendeten wir dann die harte Probenarbeit, räumten vor Ort alles wieder an seinen Platz und zogen uns dahin zurück wo wir hergekommen waren.

mercredi, octobre 18, 2006

Gruppe 3 - Eindrücke des Französischsprachkurses

Freitagmorgen, 8.00 Uhr. Etwa 55kg Körpergewicht auf 180 cm Körperhöhe verteilt, rote Struwwelpetermähne, immer topmodisch gekleidet, schreitet sie in den Saal, der für die kommenden zwei Mal anderthalb Stunden (mit einer klitzekleinen Verschnaufpause von 15 Minuten zwischendrin) von ihr beherrscht werden wird. Eine Aura umgibt diese Professorin, die man sich vorzustellen hat wie eine ernstzunehmende Respektperson in Gestalt einer modernen Hexe. Ich glaube, dass sie wirklich wunderbar ins Mittelalter gepasst hätte...! Eigentlich ist sie ja gar nicht schlimm, denn ich bin ja selber Schuld, dass ich mich in die Gruppe 3 (welche hier dem höchsten Niveau entspricht) eingeschrieben habe. Doch das kam so... Beim zweiwöchigen Intensivsprachkurs, den ich in den ersten beiden Septemberwochen hier vor Ort absolvierte, musste jeder Teilnehmer im Vorfeld an einem Placementtest (Sprachtest) teilnehmen. Daraufhin wurde ich der Gruppe 4 zugewiesen, was dem Mittelfeld entspricht. Doch ich merkte ziemlich schnell, dass ich ein sehr schwaches Glied dieser Gruppe war, dachte mir aber, dass höhere Ansprüche ja nur gut für mein Französisch sein könnten, also blieb ich da! Tja und aufgrund dieser Gruppenzugehörigkeit wurde ich nun für den Sprachkurs, der über das Semester stattfindet, automatisch dem höchsten Niveau zugeteilt.
Die ständige Überforderung die sie mir zumutet, da sie ja glaubt, dass alle Teilnehmer des Kurses dem Niveau drei entsprechen, führt dazu, dass ich nach diesen drei Stunden jedes Mal das Gefühl habe, es seien sechs gewesen... Höchste Konzentration ist geboten, bei Stillarbeiten bräuchte ich immer noch doppelt so viel Zeit, weshalb ich die fünfzehnminütige Pause jedes Mal durcharbeite, um dann in der zweiten Hälfte des Kurses den Druck meiner Blase zu spüren und der Versuchung sie zu trainieren nur nachgebe, um doch einmal für ein paar Minuten durchatmen zu können. Die Hausaufgaben, die für mich dem Aufwand von Monatsaufgaben entsprechen, aber eben nach einer Woche abgegeben werden müssen wenn man sie denn bewertet haben will (ansonsten, bei Nichtabgabe oder verspäteter Abgabe bekommt man null Punkte), sind jede Woche aufs Neue eine Herausforderung der besonderen Art für mich. Bei der letzten Hausaufgabe war der zweiseitige Text so kompliziert geschrieben, dass sich mir auch nach zehnmaligem Lesen und dem Herausschreiben aller möglichen Vokabeln bis hin zu einer fast kompletten Übersetzung, der Inhalt noch immer nicht erschloss.
Doch wie Nietzsche es bereits sagte: "Was mich nicht umbringt, macht mich stark!"

mardi, octobre 17, 2006

Altes Amphitheater


Nun denn, wenn die Photos heute nicht wollen, dann schreib ich eben schonmal ein paar Worte zu meinem Sonntagsausflug mit Sarah. Es ging ins Vieux Lyon und von dort mit der Funiculaire, einer Seilbahn, die wirklich abenteuerlich ist, da sie mitten durch den Berg fährt, hinauf: Auf den "Berg". Und dort liegt es... das Paradies Lyons. Eine wahre Ruheoase inmitten dieser Stadt! Ein altes Amphitheater, das jung und alt zum Rasten einlädt, mit seinen vielen tausend Steinstufen, die jeweils bestimmt einen halben Meter hoch sind...
Der Sonnenschein verzauberte den Sonntagnachmittags- ausflugsschauplatz dann auch noch in ein entzückend
mildes frühherbstliches Sonnenlicht. Und wir saßen
einfach nur da, wie Schildkröten, die sich zum
Sonnen auf einen Stein legen, genossen die Atmosphäre
und lauschten den vielen Worten, die diesen
Schauplatz schon erfüllt haben müssen.
Zur Stärkung und Erheiterung unserer süchtigen Körper, hatte
Sarah auch noch die unglaublich leckere Apfelsinenkrokantschokolade von Marabou (bei Ikea käuflich zu erwerben, die MUSS man einfach probiert haben, denn diese Schokolade hat einen Suchtfaktor - für mich jedenfalls...) dabei, die diesen Sonntagnachmittag einfach zu einem Genuss der besonderen Art werden ließ!
Doch das alte Amphitheater bietet nicht nur aberhunderte von Plätzen zum Sitzen für jung und alt. Nein, es ist auch eine wahre Spieloase für Kinder jeglichen Alters. Treppen auf- und ablaufen, um die Wette über die Bühne rennen, die Steintreppen hochspringen und auf der Bühne Theaterstücke improvisieren..., das sind nur ein paar der Möglichkeiten, die es bietet. Nach unserer Schokoladenstärkung wagten Sarah und ich uns dann voller Tatendrang an den Aufstieg. Nachdem wir ein paar Minuten treppauf wanderten, wollten wir uns, oben angekommen, ausruhen. Wir trauten unseren Augen kaum als wir uns umdrehten. Denn von oben wurde dieser Traum von einem Platz noch unglaublicher! Es eröffnete sich uns ein Blick der besonderen Art - direkt unter uns das Amphitheater und dahinter die Weiten der Stadt!

lundi, octobre 16, 2006

Es war einmal die BNP Paribas...

Was mir neulich einfiel ist, dass ich ja noch gar nichts von meinem Erfolgserlebnis bei der BNP Paribas, der französischen Bank meines Vertrauens, erzählt habe.
Vorweg nehmen kann ich, dass ich seit etwas mehr als einer Woche nun schon stolze Besitzerin einer "Carte Bleue" - einer französischen Visakarte - bin!
Also, zugetragen hat sich die ganze Geschichte wie folgt.
Auf Anraten einer Freundin vor Ort ging ich in meiner zweiten Woche, die ich hier in Lyon verbrachte, einmal zur BNP, die direkt bei mir an der Métrostation eine ihrer Filialen hat. "Wie praktisch!" dachte ich mir, denn so ne Filiale um die Ecke ist für Bargeld doch immer wünschenswert.
Nach einem etwas mehr als halbstündigen Gespräch mit einer sehr netten jungen Dame, die viel Einfühlungsvermögen für mich und mein damals noch sehr gestottertes Französisch aufwies, hatte ich den grundlegenden Schreib- und Anmeldungskram dann auch schon erledigt und bekam eine dicke Mappe mit den wichtigsten Papieren mit nach Hause.
Einige Tage später, als ich dann meinen Mietvertrag und meinen Studentenausweis besaß, brachte ich diese Dokumente in Form von Kopien zur BNP. Ich dachte, dass ich nun nur noch auf einen Brief der BNP warten müsse, mit dem ich dann die Karte abholen könne. Denn das wird hier so vollzogen, dass ein Brief nach Hause geschickt wird, um zu überprüfen, ob man dort auch wirklich wohnt.
Eines schönen Tages, gut eine Woche nach der eigentlichen Anmeldung, kam dann der heißersehnte Brief auch schon ins Haus geflattert. Voller Vorfreude auf die gute Karte ging ich mit dem heilig geglaubten Brief in die besagte Filiale und hielt ihn der blonden Vorzimmerdame vor´s Gesicht. Sie warf einen prüfenden Blick darauf, tippte in ihrem Computer herum, schrieb einen Zahlencode auf ein quietschgelbes Post-It Zettelchen, klebte dieses auf meine Carte Bleue und ging damit zu meiner Beraterin, um einen Plausch mit ihr zu halten.
Anschließend kehrte sie zu mir zurück und ließ einen französischen Redeschwall über mich ergehen, aus dem ich nur entnahm, dass ich an diesem Tag wohl keine Karte würde mitnehmen können. Also zog ich gesenkten Hauptes von dannen und blies ein paar Stunden Trübsal.
Am darauffolgenden Montag ging ich wieder in die Filiale, um zu erfragen, was denn nun noch fehlen würde und worauf ich noch warten müsse.
Ich verstand etwas von "Justification du domicile", jedoch absolut nicht, WAS das sein sollte...
Wieder zog ich enttäuscht und unverstanden von dannen und war auch nach diesem Besuch in der Bank nicht viel schlauer als zuvor. Am nächsten Tag wollte ich es dann ganz genau wissen und ging mit dem Ziel in die Bank, diesmal wirklich zu verstehen, worauf ich zu warten hätte.
Die Dame erklärte mir - wie schon die Male zuvor, in Anbetracht der langen Menschenschlange die sich hinter mir bildete, in einem Affentempo - irgendwas, und ich war nicht zu viel mehr in der Lage als "Je le n´ai pas compri!" zu sagen. Irgendwas faselte sie dauernd von der Post und dass da jemand an der Tür klingeln würde und eine Unterschrift von mir haben wolle, mir dann nen Durchdruck dalassen würde, der dann das gewünschte Zettelchen für die Bank sei. Ich wartete tagelang auf diesen Postmenschen, der mir im realen Leben jedoch nie erschien... Und nach ein paar ruhelosen Tagen dackelte ich dann zum wiederholten Male zur BNP, wo ich die Gunst der Stunde zu nutzen wusste, als die blonde Empfangsdame nicht anwesend war und von einem kompetenter wirkenden älteren Herrn ersetzt wurde. Ich bereitete ihn schonend auf mein Problem vor, indem ich erklärte, dass ich aufgrund meiner Nichtfranzösigkeit nur langsam sprechen könne und dies auch von ihm erwarte und auch, dass ich bereits zum wiederholten Male dieses Problem, das ich nicht verstehen könne, in dieser Filiale vortrage. Er nahm sich genau die richtige Zeit für mich und erklärte mir alles genauestens, ich verstand es (!) und meinte, dass bedauerlicherweise nie ein Postmann bei mir gewesen sei. Daraufhin öffneten sich mir die Tore zu meiner einstmaligen Kontoeröffnungsdame, die mir DEN Zettel einmal zeigte, der sich eigentlich doch schon längst in meinem Briefkasten hätte befinden sollen. Aber da war er nie und würde er auch nie landen...!
Ich sollte mich nun noch ein paar Tage in Geduld üben, was aber vergeblich war. Letztendlich war dann mein in Lyon eintreffender Mitbewohner Cyril der Retter in meiner Not, da er mir ein Schriftstück entwarf, auf dem er versicherte, dass ich in Lyon, genau da wo es der Mietvertrag auch schon beschrieben hatte, wohne. Ich stapfte also vergangene Woche Freitag mit dem besagten Brief, Cyrils Ausweis und einer Gasrechnung bewaffnet in die BNP und hielt meine "Beute" (die "Justification du domicile") voller Stolz dem dasitzenden netten Herrn vor die Nase. Nach einer genauen Prüfung der vorgelgten Dokumente und angefertigter Photokopien für die Akten freute er sich dann sehr, mir nun endlich, nach fast täglichen BNP-Besuchen meinerseits, die heiß ersehnte Karte aushändigen zu können! Und seitdem genieße ich diese neue "Freiheit", auch hier in Frankreich an mein Bargeld zu kommen, auch wenn man das hier, angesichts des vorherrschenden Einsatzes von Schecks und Kreditkarten, eigentlich fast gar nicht braucht.
Man, man, die Franzosen sind und bleiben einfach Meister darin, Sachen zu verkomplizieren!!!

lundi, octobre 09, 2006

Etudiants moins 26 ans gratuit


Damit ich nicht wieder den Anschein erwecke, mich nicht regelmäßig mitteilen zu wollen gibts bei mir mal wieder was zum Schmöckern.
Das Wochenende ist vorbei - wie immer wie im Fluge und ich weiß auch nicht wo die ganze Zeit immer hinverschwindet...
Sarah, aus Frankfurt, die hier in so gut wie jeder Lage (jedenfalls in der FREIzeit) meine Begleiterin ist, hatte ihre Freundin Alex aus Frankfurt zu Besuch. Wir unternahmen also die tollsten (?) Dinge - Ausstellung, Museum, Kneipen, Cafés, Nachtspaziergänge etc. ... Ich war wirklich begeistert als wir am Sonntagmorgen in die Kunstausstellung des "Musée des Beaux-Arts de Lyon" gingen und dort auf der Preisliste stand: "Für Studenten unter 26 Jahren Eintritt frei". Zum Glück bin ich dieses Jahr ins Ausland gegangen und nicht erst nen Jahr später (nee, das wär nicht mehr gegangen, da wär ich natürlich längst fertig!)!!! Und die Ausstellung war auch wirklich gut - also an alle zukünftigen Besucher: Studentenausweise nicht vergessen!!!
Worauf die Lyonnaisen ja so richtig stolz sind, was jedoch bisher leider nicht auf mich übersprang, da ich das aus Berlin schon kenne (der DB sei gedankt!)..., das sind die vielen VELO(Fahrrad)stationen, die das Straßen- und Stadtbild säumen. Die Erfindung ist an sich echt genial, da ja in Frankreich KEINE Nachtbusse die Runde drehen, sondern ab halb Eins einfach mal die Schotten dicht sind und NICHTS mehr an Bussen und Bahnen unterwegs ist. Und da bieten sich die VELOs natürlich zu ner gemütlichen Nachtrundfahrt gen Heim an. Das Netz ist echt gut ausgebaut, denn die Stationen sind an jeder erdenklichen Ecke zu finden! Man muss sich eben nur einmal dafür anmelden und schon hat man freien, aber nicht kostenlosen Zugang zu den Fahrrädern.
Ein weiterer Punkt, der einem momentan an jeder Strassenecke förmlich ins Auge springt, sind die Plakate auf denen steht "130000 Studenten in Lyon" - ja, das ist wirklich ne ganze Menge! Und da scheinen sie hier auch sehr stolz drauf zu sein!

mardi, octobre 03, 2006

Lyon für´s Auge


Stadt der Brücken


Vieux Lyon mit der Kirche St. Jean


Draufsicht


Über den Wolken

lundi, octobre 02, 2006

Nette kleine Dinge...

Guten Tag,

nun ist es wieder einmal so weit, dass ich - an meinem freien Montag - etwas Zeit zum Schreiben finde. Am Wochenende war Philli bei mir zu Besuch. Petrus war uns leider nicht besonders gut gesonnen und gestern regnete es sich dann richtig ein, doch wir ließen uns nicht davon abhalten, die Gegend unsicher zu machen und erkundeten einige nette Eckchen in Lyon (davon gibts dann bei Philli sicher detailliertere Beschreibungen, und um Philou nichts vorweg zu nehmen halte ich mich an dieser Stelle galant zurück!).

Was ich aber heute eigentlich mal loswerden möchte, sind die netten kleinen Dinge, die mir hier in meinem ersten Monat in Lyon an meinen täglichen Forschungsobjekten - den Franzosen - aufgefallen sind...
Zu den Studenten habe ich ja bereits gesagt, dass sie scheinbar nicht anders können, als strebsam zu sein und in den Vorlesungen ALLES mitzupinseln. Auffällig ist auch, dass die Leute an der Uni eigentlich so gut wie nie einen Rucksack tragen - sowas scheint hier nicht zu existieren - der französische Student hat eine Plastemappe mit seinen Zetteln und drei Stiften drin und (wenn überhaupt) eine kleine Handtasche dabei... Die Mappe wird ganz locker unter den Arm geklemmt und so bewegt man sich hier fort. Da komm ich mir mit meinem fetten Rucksack, der auch immer schön vollgestopft ist, immer etwas "ausserirdisch" vor.
Die männliche Jugend in dieser Stadt, egal ob sie 14 oder 20+ Jahre zu bieten hat, trägt hier sehr häufig ein kleines Minitäschchen über ihre Schulter, was mich einfach jedes mal wieder zum Lachen bringt. Da kommen die größten Prollos daher und tragen ne Handtasche, so eine kleine, am besten hellbraun mit Karomuster drauf... Mir ist sowas (kleine schwarze Ledertaschen am Handgelenk) in DL bisher nur bei Rentnern (beonders häufig bei meiner Arbeit im Copyshop) begegnet!
Die Hunde, die bei mir in der Ecke wohnen, werden zum Gassigehen immer von Auto zu Auto geführt, um ihre Haufen davor oder dahinter abzulegen... - das ist einfach nur eine RIESENschweinerei und nicht selten kann man den Hundekotspuren auf dem Gehweg in Form von menschlichen Fußabdrücken folgen...! Morgens zwischen 7h00 und 8h00 laufen deswegen auch immer WasserMASSEN an den Gehwegen (Bordsteinkanten) entlang, um die Straßen vom Hundekot, den Zigarettenstummeln und dem sonstigen Müll zu befreien. Auch eine Art, die Gehwege sauber zu halten!
Ansonsten ist das Leben hier inzwischen noch immer sehr aufregend und neu, ich verstehe die Sprache schon einigermaßen, stelle mich mit dem Produzieren aber noch sehr an..., aber die Zeit wird da ihre Wirkung zeigen, da bin ich sicher!