mercredi, octobre 18, 2006

Gruppe 3 - Eindrücke des Französischsprachkurses

Freitagmorgen, 8.00 Uhr. Etwa 55kg Körpergewicht auf 180 cm Körperhöhe verteilt, rote Struwwelpetermähne, immer topmodisch gekleidet, schreitet sie in den Saal, der für die kommenden zwei Mal anderthalb Stunden (mit einer klitzekleinen Verschnaufpause von 15 Minuten zwischendrin) von ihr beherrscht werden wird. Eine Aura umgibt diese Professorin, die man sich vorzustellen hat wie eine ernstzunehmende Respektperson in Gestalt einer modernen Hexe. Ich glaube, dass sie wirklich wunderbar ins Mittelalter gepasst hätte...! Eigentlich ist sie ja gar nicht schlimm, denn ich bin ja selber Schuld, dass ich mich in die Gruppe 3 (welche hier dem höchsten Niveau entspricht) eingeschrieben habe. Doch das kam so... Beim zweiwöchigen Intensivsprachkurs, den ich in den ersten beiden Septemberwochen hier vor Ort absolvierte, musste jeder Teilnehmer im Vorfeld an einem Placementtest (Sprachtest) teilnehmen. Daraufhin wurde ich der Gruppe 4 zugewiesen, was dem Mittelfeld entspricht. Doch ich merkte ziemlich schnell, dass ich ein sehr schwaches Glied dieser Gruppe war, dachte mir aber, dass höhere Ansprüche ja nur gut für mein Französisch sein könnten, also blieb ich da! Tja und aufgrund dieser Gruppenzugehörigkeit wurde ich nun für den Sprachkurs, der über das Semester stattfindet, automatisch dem höchsten Niveau zugeteilt.
Die ständige Überforderung die sie mir zumutet, da sie ja glaubt, dass alle Teilnehmer des Kurses dem Niveau drei entsprechen, führt dazu, dass ich nach diesen drei Stunden jedes Mal das Gefühl habe, es seien sechs gewesen... Höchste Konzentration ist geboten, bei Stillarbeiten bräuchte ich immer noch doppelt so viel Zeit, weshalb ich die fünfzehnminütige Pause jedes Mal durcharbeite, um dann in der zweiten Hälfte des Kurses den Druck meiner Blase zu spüren und der Versuchung sie zu trainieren nur nachgebe, um doch einmal für ein paar Minuten durchatmen zu können. Die Hausaufgaben, die für mich dem Aufwand von Monatsaufgaben entsprechen, aber eben nach einer Woche abgegeben werden müssen wenn man sie denn bewertet haben will (ansonsten, bei Nichtabgabe oder verspäteter Abgabe bekommt man null Punkte), sind jede Woche aufs Neue eine Herausforderung der besonderen Art für mich. Bei der letzten Hausaufgabe war der zweiseitige Text so kompliziert geschrieben, dass sich mir auch nach zehnmaligem Lesen und dem Herausschreiben aller möglichen Vokabeln bis hin zu einer fast kompletten Übersetzung, der Inhalt noch immer nicht erschloss.
Doch wie Nietzsche es bereits sagte: "Was mich nicht umbringt, macht mich stark!"

Aucun commentaire: