samedi, novembre 25, 2006
Im Land des Beaujolais
Am Samstag nahm ich an einer Exkursion in das nördlich von Lyon gelegene Weinbaugebiet Beaujolais teil. Organisiert wurde dieser Ausflug von der Uni und dies ausschließlich für uns Erasmusstudenten. Deshalb erkämpften Sarah und ich uns am vergangenen Dienstag erfolgreich einen der heißumworbenen Plätze. Denn beim ersten organisierten Ausflug dieser Art in die nähere Umgebung Lyons, der vor einem Monat angeboten wurde, hatten wir nicht so viel Glück, da wir damals Person 50 und 51 waren - von 50 möglichen Plätzen!
Der Tag begann recht früh, da wir uns gegen Sieben aus den Federn erheben mussten, denn die Reise begann 8h45. Zuerst steuerten wir Villefranche sur Saône an, was ein kleines, gemütliches Städtchen im Südosten des Beaujolais ist. Hier gab es eine sehr schön verzierte sandsteinfarbene Kirche und viele bunte Häuser, deren Fensterläden sich in ihrer Farbe an jedem Haus unterschieden. Villefranche ist momentan die Hauptstadt des Beaujolais und wir besuchten hier das Museum "Maison du Patrimoine". Dort wurde in einer Etage etwas zu der Geschichte Villefranches dargestellt, was mit kleinen Bilderrätseln recht ansprechend gestaltet war. Im zweiten Stockwerk klärte uns eine nette junge Dame dann über das Ritual des Armeebeitritts der jungen zwanzigjährigen Männer auf. Anlässlich des Eintritts in die Armee und dem damit verbundenen achtjährigen Abschied von der Familie, den Freunden und der Heimat, wurde immer am Abend vor der Auslosung der Einzelnen ein großes Fest gefeiert, was bis heute so beibehalten wird, obwohl es in Frankreich seit einigen Jahren keine Armeepflicht mehr gibt.
Unser zweites Ziel war dann die Besichtigung eines Weinguts. Dort angekommen erzählte uns der Winzer erst einmal etwas über die Ausmaße des Landes und das dort vorherrschende Klima.
In den Hallen seines Familienbetriebes angelangt, in denen riesengroße Holzfässer unsere Blicke auf sich zogen, wurde jedem ein Weinglas gereicht, kleine Käseecken, Baguette und Salami aufgetischt und der Beaujolais aus dem Jahr 2006 flaschenweise geöffnet und zum Verköstigen eingeschenkt. Der Winzer, ein sympathischer runder Mann, weihte uns in die Geheimnisse des richtigen Weinverköstigens ein und die Leute machten sich in den folgenden anderthalb Stunden über jegliche noch herumstehenden Weinflaschen her. Ein paar lustige Spiele wurden uns dann auch gezeigt. Bei einem gab es eine gut zehn Kilo wiegende Riesenflasche, die mit Wasser gefüllt war, welches man mit nur einer Hand in eine kleinere Flasche schütten sollte. Dies schaffte kaum jemand. Normalerweise ist die große Flasche mit Wein gefüllt und derjenige der es schafft mit nur einer Hand etwas in die kleine Flasche zu schütten, darf dies dann austrinken. Die Freude über diese Spiele war natürlich groß und die Atmosphäre auf dem Hof sehr entspannt und fröhlich - dem Beaujolais sei Dank! Zum Schluss kauften sich dann viele auch einige Flaschen als Andenken...
Das letzte Ziel war dann die frühere Hauptstadt des Beaujolais, nämlich Beaujeu. Dort gab es nicht sooo viel zu bewundern, das interaktive Museum wurde nur von Filmen betrieben, die nicht richtig liefen..., weshalb wir alle eher nur davon gelangweilt waren. Auf einem kleinen Platz spielten ein paar alte und junge Männer nebeneinander Boule, das typische Franzosenspiel. Das war dann doch noch ganz nett anzusehen...
vendredi, novembre 24, 2006
Drei Monate?
Soll es wirklich der Wahrheit entsprechen, dass ich heute vor genau drei Monaten den französischen Boden betrat? Wenn ich in meinem Kalender nachblättere, dann ergeben sich dabei diese ganzen zwölf Wochen, was einem viertel Jahr entspricht...
Also Zeit für einen kleinen Rückblick auf das vergangene viertel Jahr im Land des guten Käses und der Fleischfresser.
In Lyon angekommen hieß es am ersten Wochenende erstmal eine Wohnung suchen und finden. Dies war, Dank Cyril, meinem temporären Coloc, ein leichtes Spiel, wenn auch ein inzwischen etwas Nervenaufreibendes... Dazu in einem folgenden Text mehr!
Der vierzehntägige Sprachkurs begann dann direkt nach dem ersten Wochenende Anfang September. Dieser war sehr intensiv, ergab aber auch die ein und andere kleine Freundschaft mit netten Leuten aus aller Welt. Auch wenn sich dort schon herauskristallisierte, dass die Deutschen hier unter den Erasmusstudenten die am häufigsten anzutreffende Nation sein würden. Ich weiß nicht, ob dies an der Nähe Deutschlands zu Frankreich liegt, oder weil Lyon die zweitgrößte Stadt ist..., aber, Deutsche findet man hier einfach überall!
Der Unistart begann dann Mitte September etwas steinig, da ich keinen Tutor hatte, der sich mit mir mal den Stundenplan, den ich sogar schon in Eigenregie erstellt hatte, ansehen, überprüfen und absegnen wollte. Also begab ich mich selbst auf die Suche und wurde in einem meiner Dozenten fündig. Dieser ist auch jetzt ständiger Ansprechpartner für mich und erkundigt sich regelmäßig nach meinem Befinden.
Anfangs verstand ich wirklich nicht besonders viel, hatte Stress mit der Bank (BNP) und dem Mietvertrag, ständig kamen horrende Unsummen an für mich sinnlosen Kosten (Gebühren für das Ausdrucken neuer Mietverträge, die ich mit 130€ einfach für übertrieben hoch befand) auf mich zu... Cyril, mein Coloc, erklärte mir dann irgendwann wie sich die Nebenkosten für die Miete genau zusammensetzen, die mich auch noch einmal mächtig schlucken ließen, denn diese waren plötzlich wesentlich höher als zuvor (nur mündlich!) abgesprochen... Tja, Internet und Festnetz wollte ich dann auch gerne haben, was wieder ein bisschen kompliziert und kostenaufwändig war, aber seit Ende Oktober läuft das alles wie geschmiert und ich bin sehr zufrieden damit!
Am letzten Oktoberwochenende empfing ich dann auch erstmals Besuch aus Deutschland, nämlich Jule, nachdem Philli bereits Ende September schon einmal bei mir zu Besuch war. Wir feierten meinen 25. Geburtstag und genossen die anschließende Ferienwoche ausgiebig.
Die französische Sprache ergibt für mich inzwischen immer mehr Sinn, vielen Gesprächen kann ich folgen, auch wenn ich mich bei der Verständigung mit meiner Umwelt oft noch sehr unbeholfen und degradiert fühle. Denn die bisher behaltenen Vokabeln reichen nur für sehr oberflächliche Gespräche mit den Mitmenschen aus und anhand des unverkennbaren deutschen Akzents wird man in so gut wie jeder Situation nach nur wenigen Worten als Ausländer enttarnt. Doch das hält mich nicht davon ab, in den noch vor mir liegenden sechs Monaten ein paar französische Freundschaften zu schließen, um den Akzent mit Hilfe der Muttersprachler weiter zu perfektionieren, die Grammatik- und Vokabelkenntnisse stetig aufzubessern und weitere Extravaganzen dieses Völkchens zu Tage zu befördern!
Abschließend plane ich dann im Juni eine Reise durch dieses schöne Land, vier Wochen Entspannung vor dem sicher wieder schnell einkehrenden Alltag in Berlin. Wer also noch einmal die Möglichkeit wahrnehmen möchte, mich hier in dieser wirklich schönen Stadt zu besuchen, sollte dies bis Ende Mai beanspruchen, wobei da die Examen sein werden... Also, weiht mich gerne ein in eure Planungen - ihr seid jederzeit Willkommen!
Also Zeit für einen kleinen Rückblick auf das vergangene viertel Jahr im Land des guten Käses und der Fleischfresser.
In Lyon angekommen hieß es am ersten Wochenende erstmal eine Wohnung suchen und finden. Dies war, Dank Cyril, meinem temporären Coloc, ein leichtes Spiel, wenn auch ein inzwischen etwas Nervenaufreibendes... Dazu in einem folgenden Text mehr!
Der vierzehntägige Sprachkurs begann dann direkt nach dem ersten Wochenende Anfang September. Dieser war sehr intensiv, ergab aber auch die ein und andere kleine Freundschaft mit netten Leuten aus aller Welt. Auch wenn sich dort schon herauskristallisierte, dass die Deutschen hier unter den Erasmusstudenten die am häufigsten anzutreffende Nation sein würden. Ich weiß nicht, ob dies an der Nähe Deutschlands zu Frankreich liegt, oder weil Lyon die zweitgrößte Stadt ist..., aber, Deutsche findet man hier einfach überall!
Der Unistart begann dann Mitte September etwas steinig, da ich keinen Tutor hatte, der sich mit mir mal den Stundenplan, den ich sogar schon in Eigenregie erstellt hatte, ansehen, überprüfen und absegnen wollte. Also begab ich mich selbst auf die Suche und wurde in einem meiner Dozenten fündig. Dieser ist auch jetzt ständiger Ansprechpartner für mich und erkundigt sich regelmäßig nach meinem Befinden.
Anfangs verstand ich wirklich nicht besonders viel, hatte Stress mit der Bank (BNP) und dem Mietvertrag, ständig kamen horrende Unsummen an für mich sinnlosen Kosten (Gebühren für das Ausdrucken neuer Mietverträge, die ich mit 130€ einfach für übertrieben hoch befand) auf mich zu... Cyril, mein Coloc, erklärte mir dann irgendwann wie sich die Nebenkosten für die Miete genau zusammensetzen, die mich auch noch einmal mächtig schlucken ließen, denn diese waren plötzlich wesentlich höher als zuvor (nur mündlich!) abgesprochen... Tja, Internet und Festnetz wollte ich dann auch gerne haben, was wieder ein bisschen kompliziert und kostenaufwändig war, aber seit Ende Oktober läuft das alles wie geschmiert und ich bin sehr zufrieden damit!
Am letzten Oktoberwochenende empfing ich dann auch erstmals Besuch aus Deutschland, nämlich Jule, nachdem Philli bereits Ende September schon einmal bei mir zu Besuch war. Wir feierten meinen 25. Geburtstag und genossen die anschließende Ferienwoche ausgiebig.
Die französische Sprache ergibt für mich inzwischen immer mehr Sinn, vielen Gesprächen kann ich folgen, auch wenn ich mich bei der Verständigung mit meiner Umwelt oft noch sehr unbeholfen und degradiert fühle. Denn die bisher behaltenen Vokabeln reichen nur für sehr oberflächliche Gespräche mit den Mitmenschen aus und anhand des unverkennbaren deutschen Akzents wird man in so gut wie jeder Situation nach nur wenigen Worten als Ausländer enttarnt. Doch das hält mich nicht davon ab, in den noch vor mir liegenden sechs Monaten ein paar französische Freundschaften zu schließen, um den Akzent mit Hilfe der Muttersprachler weiter zu perfektionieren, die Grammatik- und Vokabelkenntnisse stetig aufzubessern und weitere Extravaganzen dieses Völkchens zu Tage zu befördern!
Abschließend plane ich dann im Juni eine Reise durch dieses schöne Land, vier Wochen Entspannung vor dem sicher wieder schnell einkehrenden Alltag in Berlin. Wer also noch einmal die Möglichkeit wahrnehmen möchte, mich hier in dieser wirklich schönen Stadt zu besuchen, sollte dies bis Ende Mai beanspruchen, wobei da die Examen sein werden... Also, weiht mich gerne ein in eure Planungen - ihr seid jederzeit Willkommen!
vendredi, novembre 17, 2006
Orchestre National de Lyon
Donnerstag-
abend gab es
ein großes
Ereignis hier
vor Ort für
alle Studenten.
Das "Orchestre National de Lyon" gab ein Konzert - extra nur für Studenten! Der Clou daran: Es kostete uns nichts - rien! Das Ganze nannte sich: "Concert des édudiants" und beinhaltete ein sehr schönes zweistündiges Programm mit Werken von Rossini, Paganini, Verdi und Mendelssohn Bartholdy.
Das Auditorium, ein relativ moderner und akustisch sehr guter Konzertsaal war mehr als gut gefüllt mit jungen Leuten, die ordentlich Stimmung machten - mit angedeuteten Wellen und überschwänglichem Applaus im Vorfeld... Die einströmenden Studentenmassen wollten gar kein Ende nehmen und so kamen immer noch ein paar Nachzügler herein, während das Orchester bereits die "Ouverture de `Guillaume Tell`" spielte. Freie Plätze gab es für die Zuspätkommer keine mehr, doch die Treppen boten sich für sie förmlich an.
Es folgte das "Concerto pour Violon Nummer 1" von Paganini, bei dem ein junger Solist aus Serbien, Nemanja Radulovic, das Publikum mit seiner atemberaubenden Technik und dem klaren Klang seiner Geige in seinen Bann zu ziehen wusste. Er spielte mit dem Orchester, indem er sich an einigen Passagen zu ihm hindrehte und in die Menge der Musizierenden sah. Außerdem buhlte er ab und an um die gesamte Aufmerksamkeit des Dirigenten für sich und wandte sich erst von ihm ab, wenn dieser seinen Blick erwidert hatte. Nemanja Radulovic vertiefte sich so in die Musik, als ob es kein Publikum drumherum gäbe und spielte technisch und musikalisch wirklich einwandfrei. Seine schwarzen, halblangen Locken flogen regelmäßig durch die Luft und sein rechter Fuß konnte sich ab und zu nicht halten und stampfte so laut auf, dass es jeder im Publikum hören konnte. Aber genau so muss ein Solist sein, das Publikum vollkommen in seinen Bann ziehen und es von sich und dem Spiel begeistern. Das hat er ganz sicher geschafft mit seinem Auftritt!
Der zweite Teil des Konzerts wurde mit dem "Prélude d´´I Masnadieri`" eröffnet, auf das als letztes Stück die "Symphonie Nummer 4" von Mendelssohn Bartholdy folgte, die mir sehr gut gefiel. Anschließend nahm der Beifall der 2000 Studenten, die im Auditorium zwei entspannte Stunden klassische Musik erleben durften, lange kein Ende und es wurden noch zwei Zugaben aus "Carmen" von Georges Bizet gespielt.
Insgesamt war dies ein sehr schöner Abend, bei dem hoffentlich viele der anwesenden Studenten auf den Geschmack eines weiteren Auditoriumsbesuches gekommen sind - ich ganz bestimmt!
Wirbelwind und Regenstrippen
Blätter erheben sich federleicht in die Lüfte, kreisen umeinander und steigen in unermessliche Höhen empor. Der Wind bläst laut durch die Baumkronen, zerzaust die Haare der Passanten, lässt neue Frisuren entstehen und weht das Herbstlaub über die Straßen, das sich in kleinen Wirbelstürmen in die Lüfte erhebt.
Der Herbst ist längst da in Lyon!
Die Blätter in den Alleen, die meist von vielen Platanen gesäumt sind, beginnen sich allmählich bunt zu färben, die Straßen sind vom Herbstlaub übersät und es raschelt bei jedem Schritt. Die Temperaturen sind noch immer mild, obwohl es auch schon ein paar kühlere Tage gegeben hat.
So sah die Welt hier gestern noch aus, heute gab es dann den kompletten Wetterwechsel. Als ich morgens die Haustür öffnete musste ich auf dem Absatz kehrtmachen, da ich sehr unpassend gekleidet war.
Strippen fielen - und fallen - vom Himmel, auf den Betonböden bilden sich kleine Bäche, die sich an einigen Stellen zu reißerischen Flüssen entwickeln. Der Himmel ist grau in grau und die ganze Zeit hat man das Gefühl, dass der Tag gleich vorbei ist...
Der Herbst ist längst da in Lyon!
Die Blätter in den Alleen, die meist von vielen Platanen gesäumt sind, beginnen sich allmählich bunt zu färben, die Straßen sind vom Herbstlaub übersät und es raschelt bei jedem Schritt. Die Temperaturen sind noch immer mild, obwohl es auch schon ein paar kühlere Tage gegeben hat.
So sah die Welt hier gestern noch aus, heute gab es dann den kompletten Wetterwechsel. Als ich morgens die Haustür öffnete musste ich auf dem Absatz kehrtmachen, da ich sehr unpassend gekleidet war.
Strippen fielen - und fallen - vom Himmel, auf den Betonböden bilden sich kleine Bäche, die sich an einigen Stellen zu reißerischen Flüssen entwickeln. Der Himmel ist grau in grau und die ganze Zeit hat man das Gefühl, dass der Tag gleich vorbei ist...
vendredi, novembre 10, 2006
In der Ruhe liegt die Kraft
Die lieben Franzosen: Sie scheinen nicht nur eine wahre Abneigung gegen Bargeld zu haben, nein, sie stehen scheinbar auch unglaublich gerne stundenlang an den Kassen der Hypermarchés, bis sie dann selbst an der Reihe sind, um alle Dahinterstehenden von ihrer Ruhe, Gelassenheit und Ausdauer zu überzeugen. Sie packen gemütlich und in einem Schneckentempo, oder auch noch langsamer, ihre Einkäufe ein, gerne jedes Stück einzeln in eine kostenlose Plastiktüte, auf der lustigerweise schon "Par Respect de la Nature - Ne jetez pas ce sac dans la nature. Réutilisez-le ou jetez-le à la poubelle" steht. (Respektieren Sie die Natur - die Tüte nicht in die Natur werfen. Verwenden Sie sie wieder oder werfen Sie sie in den Müll) Von wegen Respektieren Sie die Natur! Nicht selten konnte ich schon beobachten, dass sogar zwei Tüten ineinandergesteckt werden, damit der eine Liter Milch, den eine Tüte locker tragen könnte (denn wir sprechen hier von sehr stabilen Tüten!), ja nicht herausfallen kann... Tja, und dieses Tütengewurschtel braucht eben seine Zeit. Die Kassiererinnen feilen derweil ihre Nägel, gucken dumm aus der Wäsche, oder helfen dem Kunden beim Einpacken des Eingekauften. Denn bezahlt wird standesgemäß erst NACHDEM alles wohl verpackt ist... So kann man eben einen ganz entspannten Einkauf erleben und wird als Ungeduldiger ganz nebenbei auch noch zur Geduld erzogen - denn zum Einkaufen muss man hier Zeit haben...
Für mich ist diese entspannte (?) Form des Einkaufens wirklich gewöhnungsbedürftig. Hier in Frankreich ist nicht das Heraussuchen der einzelnen Einkaufswaren das Zeitaufwändige, sondern zum Bezahlen dieser zu kommen. Denn auch das veraltete und sehr zeitintensive System der Bezahlungsmöglichkeit mit Schecks frisst eine Menge Zeit. Schecks, das sind einzelne Zettel in einem Scheckheft (Chéquier), bei dem der Kunde zum Bezahlen einen Scheck aus dem Heft heraustrennt, der durch die Kasse gejagt wird, um ihm die zu bezahlende Summe aufzudrucken. Dies erfordert anschließend eine Unterschrift des Kunden und benötigt insgesamt irgendwie viel mehr Schreibkram als alle anderen gängigen Zahlungsmittel.
Und wenn nicht das gute Scheckheft oder eine Reihe von gesammelten Bonusbons gezückt wird, entscheidet man sich für die Visakarte. Bargeldlos heißt hier DER Trend!
Für mich ist diese entspannte (?) Form des Einkaufens wirklich gewöhnungsbedürftig. Hier in Frankreich ist nicht das Heraussuchen der einzelnen Einkaufswaren das Zeitaufwändige, sondern zum Bezahlen dieser zu kommen. Denn auch das veraltete und sehr zeitintensive System der Bezahlungsmöglichkeit mit Schecks frisst eine Menge Zeit. Schecks, das sind einzelne Zettel in einem Scheckheft (Chéquier), bei dem der Kunde zum Bezahlen einen Scheck aus dem Heft heraustrennt, der durch die Kasse gejagt wird, um ihm die zu bezahlende Summe aufzudrucken. Dies erfordert anschließend eine Unterschrift des Kunden und benötigt insgesamt irgendwie viel mehr Schreibkram als alle anderen gängigen Zahlungsmittel.
Und wenn nicht das gute Scheckheft oder eine Reihe von gesammelten Bonusbons gezückt wird, entscheidet man sich für die Visakarte. Bargeldlos heißt hier DER Trend!
mercredi, novembre 08, 2006
Parc de la Tête d'Or
Nur ein paar Straßen von meiner Wohnung entfernt liegt er - der einzige große Park Lyons. Am Wochenende tummelt sich die halbe Stadt in diesem grünen Wunder: Eltern führen ihre Kinder aus, Väter bringen den Kleinen Fahrrad fahren oder Inlineskaten bei und auf den Wiesen lässt man sich zum Picknick nieder. Wer besonders wissensdurstig ist, kann sich in einem der vielen Gewächshäuser weiterbilden oder dem Botanischen Garten auf dem Gelände einen Besuch abstatten. Doch geht man in der Woche vorbei, kann man sich dort auch zur Ruhe setzen und die Natur genießen. Der Park ist wirklich vielseitig mit seinen vielen kleinen Extras, denn neben den Gewächs-
häusern und dem
Botanischen Garten ist dort beipsielsweise auch ein kleiner Zoo, in dem es viele Tiere Afrikas kostenlos zu besichtigen gibt. Und auch dieser Zoo weiß jung und alt anzulocken und den Stolz der Lyonnaisen zu mehren! Einen große Teil des Parks nimmt zudem ein schöner kleiner See ein, der momentan von herbstlich bunt verfärbten Bäumen gesäumt wird. Enten und anderes Schnattergetier tummeln sich auf dem See und zu der richtigen Jahreszeit kann man auf ihm auch eine kleine Bootstour unternehmen. Eine Parkeisenbahn lädt die Kinder zu einer ruhigen Bummelfahrt ein und ein paar Essbuden verlocken mit ihren Düften, jedoch nicht mit ihren unangemessenen Preisen. Dieser Park ist wirklich sehr schön gestaltet und viel Arbeit und Liebe steckt in diesen Quadratkilometern drin. Mich wundert wiklich wieso er kostenlos ist?!
häusern und dem
Botanischen Garten ist dort beipsielsweise auch ein kleiner Zoo, in dem es viele Tiere Afrikas kostenlos zu besichtigen gibt. Und auch dieser Zoo weiß jung und alt anzulocken und den Stolz der Lyonnaisen zu mehren! Einen große Teil des Parks nimmt zudem ein schöner kleiner See ein, der momentan von herbstlich bunt verfärbten Bäumen gesäumt wird. Enten und anderes Schnattergetier tummeln sich auf dem See und zu der richtigen Jahreszeit kann man auf ihm auch eine kleine Bootstour unternehmen. Eine Parkeisenbahn lädt die Kinder zu einer ruhigen Bummelfahrt ein und ein paar Essbuden verlocken mit ihren Düften, jedoch nicht mit ihren unangemessenen Preisen. Dieser Park ist wirklich sehr schön gestaltet und viel Arbeit und Liebe steckt in diesen Quadratkilometern drin. Mich wundert wiklich wieso er kostenlos ist?!
dimanche, novembre 05, 2006
Urlaubsabenteuer
Bevor die vergangene Reisewoche in zu weite Ferne rückt werde ich die kurze Besucherpause hier in Lyon dazu nutzen, Euch in die Geheimnisse des kleinen Urlaubsabenteuers einzuweihen...
Am vergange-
nen Dienstag,
dem Reforma-
tionstag
oder auch
Halloween, fuhren wir
hochmotiviert
und voller Vor-
freude in aller
Herrgottsfrühe
zum Bahnhof
in Lyon, wo wir
um 08h06 in den Zug gen "Aix-les-Bains" stiegen. Dort angekommen begaben wir uns in die Touriinfo, um einen Lageplan von der Stadt und einen günstigen Fußweg zur Jugendherberge herauszufinden. Auf dem Weg zur Jugendherberge liefen wir geradewegs auf den "Lac du Bourget" zu, der ein atemberaubendes Naturschauspiel darstellte. Keiner von uns konnte und wollte sich dem entzückenden Anblick entziehen und so stellten wir, vollkommen begeistert von dem schönen Naturschauspiel vor unseren Augen, die Taschen beiseite und setzten uns kurz ans Ufer, um diese schöne Atmosphäre in uns aufzunehmen und der Natur das Spiel zu überlassen...
Die Jugendherberge lag keine fünf Gehminuten von diesem wunderschönen See entfernt, der übrigens der Größte Frankreichs ist.
Wir verbrachten einen entspannten Tag in diesem kleinen Kurort, der neben dem Lac du Bourget noch ein paar Thermalquellen zu bieten hat.
Zum Mittagsmahl setzten wir uns ans Ufer des Sees und genossen unser frisches Baguette mit Brie beim Anblick und Ausblick auf den See, der von grünen Bergen umgeben und von vielen Möwen, Enten und Blesshühner belebt wurde.
Der kilometerlange Fußmarsch durch die Stadt erforderte uns gutes Schuhwerk ab, wobei Jule mit einem Paar neuer, nicht besonders teurer, Schuhe schlecht beraten war und abends den Tribut mit einigen Blasen an beiden Füßen zu zahlen hatte...
Am nächsten Morgen sollte es dann weiter nach "Annecy" gehen, wo eine kleine Stadt mit dem "Lac d´Annecy" auf uns wartete. Das Ticket wurde vorsorglich am Vortag käuflich erworben und der etwas verspätete Zug fuhr uns zum Abschied noch einmal direkt am Ufer des Sees entlang, so dass wir ein letztes Mal einen schönen Rundumblick auf diesen genießen konnten.
Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt wurden wir etwas unruhig, da der Zug partout nicht ankommen wollte. Als wir dann einen Halt in "Bellegarde" machten wurde ich etwas stutzig und meinte zu meinem Damentrio, dass da etwas falsch sein müsse. Denn Bellegarde liegt auf dem Weg gen Genève (Genf) und nicht gen Annecy. Wir machten ein paar Scherze, was denn wohl wäre wenn wir im falschen Zug säßen, wähnten uns aber auf der sicheren Seite, zumal der Schaffner ja bereits unsere Tickets genau studiert und kontrolliert hatte, ohne uns auf ein fehlerhaftes Reiseziel aufmerksam zu machen. Dennoch erreichten wir letztendlich nach anderthalb Stunden Zugfahrt nicht Annecy, sondern Genf. Da war die Aufregung groß!
Tja, nun nahmen wir das Geschenk eben an, für wenig Knete nach Genf gefahren worden zu sein, obwohl es angesichts des nicht vorhandenen Euros in Genf einige Rechenprobleme gab und wir erst nach einem halben Tag vor Ort in Etwa den aktuellen Wechselkurs in Erfahrung gebracht hatten.
Ein Jugendherbergsplatz für drei von uns Vieren ward für die Nacht schnell gefunden und die Sachen sicher in den dort vorhandenen Schließfächern verstaut, so dass wir bald die Stadt erkunden konnten.
Der Genfer See bot mit den vielen Segelbooten, die da im Hafen auf den Wellen tanzten, einen herrlichen Anblick und die Stadt strotzte nur so vor Geld. Überall hingen große Uhren in den Straßen und die Banken ragten aus dem allgemeinen Häuserbild heraus. Auch den Leuten auf der Straße war der Wohlstand anzusehen. Wir durchforsteten und erkundeten die Innen- und Altstadt und ließen uns dann gegenüber vom Geburtshaus Jean-Jacques Rousseaus zu einem ausgedehnten Mittagsmahl nieder. Philli entschied sich dafür schon am Abend nach Grenoble zurückzukehren, da sie am Wochenende noch eine letzte Bergtour in diesem Jahr vor sich hatte. Diese Entscheidung wurde ihr dann etwas versauert, da der Zug drei Stunden Verspätung hatte und sie deshalb statt zwei Stunden ganze fünf in diesem sitzen musste...
Am zweiten Tag in Genf lockte ein strahlend blauer Himmel, der aber nicht von den drastisch gesunkenen Temperaturen ablenken konnte. Der Wind blies in Sturmböenmanier und wehte uns bald weg, dennoch wurde es ein schöner Tag in Genf, den wir uns mit einer guten heißen Schokolade und einem feinen Schokotörtchen zu versüßen wussten.
Nachmittags fuhren wir dann gut erholt und voller neuer Eindrücke gen Lyon zurück, wo ich noch ein schönes Urlaubswochenende mit meiner Jule verbrachte.
Am vergange-
nen Dienstag,
dem Reforma-
tionstag
oder auch
Halloween, fuhren wir
hochmotiviert
und voller Vor-
freude in aller
Herrgottsfrühe
zum Bahnhof
in Lyon, wo wir
um 08h06 in den Zug gen "Aix-les-Bains" stiegen. Dort angekommen begaben wir uns in die Touriinfo, um einen Lageplan von der Stadt und einen günstigen Fußweg zur Jugendherberge herauszufinden. Auf dem Weg zur Jugendherberge liefen wir geradewegs auf den "Lac du Bourget" zu, der ein atemberaubendes Naturschauspiel darstellte. Keiner von uns konnte und wollte sich dem entzückenden Anblick entziehen und so stellten wir, vollkommen begeistert von dem schönen Naturschauspiel vor unseren Augen, die Taschen beiseite und setzten uns kurz ans Ufer, um diese schöne Atmosphäre in uns aufzunehmen und der Natur das Spiel zu überlassen...
Die Jugendherberge lag keine fünf Gehminuten von diesem wunderschönen See entfernt, der übrigens der Größte Frankreichs ist.
Wir verbrachten einen entspannten Tag in diesem kleinen Kurort, der neben dem Lac du Bourget noch ein paar Thermalquellen zu bieten hat.
Zum Mittagsmahl setzten wir uns ans Ufer des Sees und genossen unser frisches Baguette mit Brie beim Anblick und Ausblick auf den See, der von grünen Bergen umgeben und von vielen Möwen, Enten und Blesshühner belebt wurde.
Der kilometerlange Fußmarsch durch die Stadt erforderte uns gutes Schuhwerk ab, wobei Jule mit einem Paar neuer, nicht besonders teurer, Schuhe schlecht beraten war und abends den Tribut mit einigen Blasen an beiden Füßen zu zahlen hatte...
Am nächsten Morgen sollte es dann weiter nach "Annecy" gehen, wo eine kleine Stadt mit dem "Lac d´Annecy" auf uns wartete. Das Ticket wurde vorsorglich am Vortag käuflich erworben und der etwas verspätete Zug fuhr uns zum Abschied noch einmal direkt am Ufer des Sees entlang, so dass wir ein letztes Mal einen schönen Rundumblick auf diesen genießen konnten.
Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt wurden wir etwas unruhig, da der Zug partout nicht ankommen wollte. Als wir dann einen Halt in "Bellegarde" machten wurde ich etwas stutzig und meinte zu meinem Damentrio, dass da etwas falsch sein müsse. Denn Bellegarde liegt auf dem Weg gen Genève (Genf) und nicht gen Annecy. Wir machten ein paar Scherze, was denn wohl wäre wenn wir im falschen Zug säßen, wähnten uns aber auf der sicheren Seite, zumal der Schaffner ja bereits unsere Tickets genau studiert und kontrolliert hatte, ohne uns auf ein fehlerhaftes Reiseziel aufmerksam zu machen. Dennoch erreichten wir letztendlich nach anderthalb Stunden Zugfahrt nicht Annecy, sondern Genf. Da war die Aufregung groß!
Tja, nun nahmen wir das Geschenk eben an, für wenig Knete nach Genf gefahren worden zu sein, obwohl es angesichts des nicht vorhandenen Euros in Genf einige Rechenprobleme gab und wir erst nach einem halben Tag vor Ort in Etwa den aktuellen Wechselkurs in Erfahrung gebracht hatten.
Ein Jugendherbergsplatz für drei von uns Vieren ward für die Nacht schnell gefunden und die Sachen sicher in den dort vorhandenen Schließfächern verstaut, so dass wir bald die Stadt erkunden konnten.
Der Genfer See bot mit den vielen Segelbooten, die da im Hafen auf den Wellen tanzten, einen herrlichen Anblick und die Stadt strotzte nur so vor Geld. Überall hingen große Uhren in den Straßen und die Banken ragten aus dem allgemeinen Häuserbild heraus. Auch den Leuten auf der Straße war der Wohlstand anzusehen. Wir durchforsteten und erkundeten die Innen- und Altstadt und ließen uns dann gegenüber vom Geburtshaus Jean-Jacques Rousseaus zu einem ausgedehnten Mittagsmahl nieder. Philli entschied sich dafür schon am Abend nach Grenoble zurückzukehren, da sie am Wochenende noch eine letzte Bergtour in diesem Jahr vor sich hatte. Diese Entscheidung wurde ihr dann etwas versauert, da der Zug drei Stunden Verspätung hatte und sie deshalb statt zwei Stunden ganze fünf in diesem sitzen musste...
Am zweiten Tag in Genf lockte ein strahlend blauer Himmel, der aber nicht von den drastisch gesunkenen Temperaturen ablenken konnte. Der Wind blies in Sturmböenmanier und wehte uns bald weg, dennoch wurde es ein schöner Tag in Genf, den wir uns mit einer guten heißen Schokolade und einem feinen Schokotörtchen zu versüßen wussten.
Nachmittags fuhren wir dann gut erholt und voller neuer Eindrücke gen Lyon zurück, wo ich noch ein schönes Urlaubswochenende mit meiner Jule verbrachte.
vendredi, novembre 03, 2006
Ein viertel Jahrhundert
Für alle, die es noch nicht wussten...: Ich wandele nun schon seit einem viertel Jahrhundert auf dieser Erde und durfte diesen Ehrentag im herrlichen Lyon verleben - von alten und neuen guten Freunden umgeben und mit Geschenken überhäuft.
Gefeiert wurde bei mir in der Bude, geladen waren natürlich nur edle Gäste, die bekocht wurden und bekochten. Jule, die mich anlässlich dieser Feierlichkeit in Lyon besuchte, tischte uns ein leckeres Tzatziki und um Mitternacht ein sehr gut gelungenes Tiramisu auf. Philli, die aus Grenoble angereist war, probierte sich an den leckeren Crêpes à la Pierre und meine Wenigkeit versuchte sich an einem Ratatouille.
Ein buntes Dreiländergemisch bildend saßen wir gemeinsam beisammen und unterhielten uns auf Deutsch, Französisch und gelegentlich auf Englisch, aßen die gebotenen Leckereien und spielten ein paar Runden Kniffel. Als die Mitte der Nacht dann anbrach saß ich mutterseelenallein im Zimmer und erwartete freudestrahlend meine Gäste aus dem Nebenzimmer, die mir einen edlen Wein zum Anstoßen und das Tiramisu – meinen Geburtstagskuchen – reichten! Nacheinander beschenkten sie mich mit schönen und immer schöneren Geschenken. Den restlichen Abend saßen wir dann in gemütlicher Runde beisammen und hüpften gegen Drei in die Betten, um den Schönheitsschlaf ans Werk zu lassen. Nach einem fast vollständig verschlafenen Vormittag wurde dann gegen Mittag ein ausgedehntes und sehr gemütliches Geburtstagsfrühstück mit frischen Croissants und Café zelebriert. Der strahlend blaue Himmel und die milden Temperaturen luden uns am Nachmittag zu einem ausgedehnten Spaziergang im „Parc de la Tete d´Or“ ein. Bevor es am Abend zum Essen ins „Resto Pirate“ ging, schlenderten wir relativ ziellos durch die Gassen Lyons und statteten einigen Läden einen kleinen Besuch ab. Im Restaurant angekommen entschieden wir uns alle für das Studentenmenü, das aus einem Kartoffelauflauf, einem bunten Salat und einem köstlichen Schokokuchen als Dessert. Dazu tranken wir ein erlesenes Tröpfchen Rotwein aus der Region. Nach Beendigung des Abendmahls fuhren wir in die Wohnung zurück, da uns am kommenden Tag das Urlaubsabenteuer bevorstand, von dem ich in Bälde mehr berichten werde.
Inscription à :
Articles (Atom)