jeudi, décembre 07, 2006

Frankreicheindrücke

Ein bisschen Zeit ist ja seit meiner letzten Zusammenfassung der Eindrücke hier vor Ort schon wieder verstrichen... Deshalb möchte ich mal wieder ein paar Auffälligkeiten auflisten, die mir hier im Gegensatz zu den Deutschen aufgefallen sind. Zuerst einmal ein paar allgemeine Worte zur Vorweihnachtszeit in Frankreich.

Die Franzosen...
... essen scheinbar keine Lebkuchen, zumindest gibt es diese hier nicht käuflich zu erwerben. Wenn denn hier nicht die Firma "Schlecker" zu finden wäre. Denn Dank dieses Ladens bekomme ich zumindest die Möglichkeit dieses Genusses!
... scheinen vieeel später als die Deutschen dem Weihnachtsfieber zu verfallen. Die Flut der Angebote hielt sich bis Anfang Dezember zurück, geschmückt wurde erst Ende November und Weihnachtslieder hab ich hier bisher kaum gehört, das ist wirklich mal eine entspannte Vorweihnachtszeit!
Hier in Lyon im Alltag habe ich Folgendes festgestellt.
In Lyon...
... sind in der Woche täglich gegen 17h00 die Straßenkreuzungen hoffnungslos verstopft. An den Ampelkreuzungen herrscht das reinste Chaos, alle Autos stehen auf der Kreuzung herum, während sich hinter ihnen ein kilometerlanger Stau bildet, die Straßenbahn kommt nicht durch und alle Leute meinen grün zu haben... Wirklich verrückt! Das Hupkonzert dazu ist auch immer wieder nervenaufreibend..., gehupt wird hier sowieso ständig.
... haben die Leute im Alltag einfach die Arschruhe weg! Wenn die Straßenbahn aus unerklärlichen Gründen steht und steht gibt es bei den Fahrgästen keinerlei sichtbare Reaktionen darauf. Die Leute bleiben locker und entspannt, lassen sich überhaut nicht aus der Ruhe bringen und beginnen auch nicht hektisch alle paar Sekunden auf ihre Uhr zu starren. Sie lassen es über sich ergehen, richtig so! Denn ändern können sie daran ja eh nichts. Auch wenn ein Streik angekündigt wird, bringt dieser die Leute hier nicht aus der Ruhe. Das liegt aber sicher auch daran, dass Streiks hier einfach an der Tagesordnung sind!
... herrscht eine absolute Kontrolle über die Fahrgäste des Nahverkehrssystems. Beim Eintritt in die Métro sind überall an den Eingängen Sperren zu finden, die sich nur durch das Abstempeln des Tickets öffnen. In den Straßenbahnen muss man immer sein Ticket abstempeln. Oder, wenn man im Besitz einer Monatskarte ist, muss diese an den Leser gehalten werden, der dann eine gültigen Karte durch einen "Piep" und grünes Licht signalisiert. Wenn aber jemand keine gültge Karte hat, bekommt das jeder Fahrgast mit, da es drei Mal piept und das Licht rot leuchtet... Ich versteh nicht, wieso ich jedes Mal diese Karte abpiepsen muss und glaube, dass dies einfach nur der totalen Kontrolle der Fahrgäste dient.
... fahren die U-Bahnen und die Züge wie in England, also immer auf der falschen Seite, was beim Warten im U-Bahnhof noch immer des Öfteren zu Verwirrungen meinerseits führt.
... existieren für die Fußgänger keine roten Ampeln. Kinder bekommen es bereits mit der Muttermilch verabreicht, dass man - egal ob die Ampel rot oder grün ist - immer über die Straße gehen kann. Die Autofahrer haben teilweise keine Chance bei grün über die Ampel zu fahren, da die Menschenmassen einfach immer weiter gehen.
... rempeln die Menschen gerne. Aus dem Weg geht man als Franzose scheinbar nicht - man bleibt seinem Weg treu und setzt darauf, dass der Entgegenkommende ausweicht. Gerempelt wird hier so richtig!
... sprechen die Leute oft in gedämpfter Lautstärke. Egal ob im Café, der Bahn oder auf der Straße, die Gesprächslautstärke liegt deutlich unter der der Deutschen. Deshalb fällt man hier im Gespräch mit Anderen auch immer gleich auf.
... gibt es morgens und abends immer eine Reihe kostenloser Zeitungen auf der Straße. Sie werden an den Métroein- und ausgängen verteilt. Drei Zeitungen namens "20 Minutes", "Lyon plus" und "Métro" kann man sich morgens für die Bahnfahrten mitgeben lassen, abends wird der "Direct soir" verteilt. Es sind oberflächliche Klatschmagazine, in denen zum Beispiel politische Ereignisse, Anzeigen, Fernsehprogramme, Wetteraussichten - eben ein paar allgemeine Informationen - zu finden sind. Abends im Direct soir, der mich an die BILD erinnert, gibt es dann neben den aktuellen Geschehnissen noch ein bisschen was über ein paar Stars und deren Geschichtchen zu lesen.

1 commentaire:

Anonyme a dit…

.....herrlich...und ich durfte einige dieser typisch französischen Angewohnheiten schon erleben... :)...