Da begab ich mich nach einer halben Ewigkeit endlich mal wieder zum Carrefour, wo sich dann Folgendes zutrug. Nachdem ich ein paar Lebensmittel in meinem Einkaufskorb angesammelt hatte, begab ich mich auf den Weg zur Kasse. Dazu ist anzumerken, dass die Kassen in Frankreich einem Schilderwald gleichen. Es gibt Kassen an denen nur mit Scheck oder Karte bezahlt werden kann, andere, bei denen man höchstens zehn Artikel einkaufen darf, Kassen für Leute, die sich die Einkäufe nach Hause fahren lassen, spezielle Kassen für Leute mit einer Bonuskarte und so weiter. Ich sah mich also etwas irritiert um und entdeckte an der Kasse meiner Wahl ein Schild, das ich nicht verstand. Also entschied ich mich lieber für die Kasse daneben. Dort hing auch ein Schild, welches ich aber nicht bemerkte. Doch darauf sollte ich noch hingewiesen werden...
Vor mir begann ein junges Paar mit Kinderwagen gerade damit, seine Waren auf dem Förderband abzulegen. Ich folgte ihrem Beispiel und wartete, denn an der Kasse verbringt man in Frankreich immer sehr viel Zeit. Plötzlich kam ein Opa mit seiner Frau im Rollstuhl angefahren und stellte sich direkt neben mich. Er begann ein kleines Gespräch mit dem Paar vor mir: "Sie haben einen Kinderwagen, gehen Sie vor." - "Aber sie haben eine Frau im Rollstuhl, gehen Sie ruhig vor!" - naja, so ging es ein paar Mal hin und her, bis das Paar sich dann zuerst abkassieren ließ und der Mann samt seiner Frau vor mir seinen Platz einnahm. Ich sorgte für ein bisschen Platz auf dem Fließband, indem ich meine Einkäufe zurückschob. Aus dem Nichts tauchte dann eine kleine, gebrechlich wirkende Oma auf, die mich ansprach und fragte, ob ich behindert sei. Ich, in der Blüte meiner Jugend und mir keiner körperlichen oder geistigen Behinderung meinerseits bewusst, verneinte diese Frage wahrheitsgemäß. Daraufhin meinte sie, dass dies doch aber eine Kasse für Behinderte sei. Nun begann ich endlich einmal meinen Blick gen Schilderwald zu heben. Direkt über mir erblickte ich es dann auch: Ein kleines Schild, auf dem ein Rollstuhl und eine schwangere Frau abgebildet waren, deren Bedeutung durch das in schwarzen Lettern gedruckte "Prioritaire" zusätzlich verstärkt wurde. Da war ich also eindeutig fehl am Platz! Das kommt davon, wenn man sich in Frankreich gedankenverloren an irgendeine, relativ kurz wirkende, Kasse anstellt... Doch die Oma hatte Mitleid mit mir und reihte sich erst hinter mir ein, zumal ich nur drei Kleinigkeiten hatte.
Ich finde es aber schön, dass es hier noch solche Vorzüge gibt und werde es in Zukunft sicher nicht mehr wagen, mich gedankenlos in irgendeine Schlange einzureihen...
dimanche, janvier 28, 2007
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2 commentaires:
ach wie witzig, genau darüber wollte ich auch bloggen....genau dasselbe ging mir auch durch den kopf..und diese vielen schilder mussten ja mal werwähnt werden, danke Julie!
Ich stand auch an so einer Kasse an, war mir dessen aber bewusst und musste dann einen alten Mann vorlassen, wurde aber nicht angesprochen, ich war nicht die einzige "non handicapé" in dieser schlange
Na da kann ich mich auch "einreihen". Wem ist gleiches noch nicht bei Carrefour widerfahren? Diese Franzosen können aber auch alles und jeden in irgendeine Schublade stecken. Der reine Ordnungswahn, noch schlimmer als hier bei uns. Als nächstes bitte ein Geschichte vom Amt...
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